Wochenblattkolumne April 2

Liebe Wochenblatt-Leserinnen und -Leser,

alle sprechen davon, dass in unserer Gesellschaft immer weniger junge und immer mehr ältere Bürger leben, aber woran liegt das? Was hindert junge Paare daran, heute Kinder in die Welt zu setzen und familiäre Verantwortung zu übernehmen?
Ich denke, die Entscheidung junger Menschen gegen Kinder ist hinsichtlich der eingeschränkten Verhältnisse, in denen viele Familien mit Kindern heute leben müssen, sogar verständlich. Zahlreiche Familien sind auf Sozialhilfe angewiesen, Tendenz steigend. Kinder dürfen aber in unserem Land kein Armutsrisiko darstellen, im Gegenteil: Die häusliche Erziehung von Kindern muss nicht zuletzt finanziell als vollwertige Arbeit anerkannt werden. Deshalb brauchen wir ein Familiengeld als angemessenen Familienleistungsausgleich.
Damit könnten sich zudem Mütter und Väter ohne finanziellen Druck für die Berufstätigkeit oder die Kindererziehung entscheiden. Zusätzlich muss auch das Betreuungsangebot insbesondere für Kinder unter drei Jahren weiter ausgebaut werden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gerade für junge Frauen enorm wichtig und scheitert meist an zu wenigen und unflexiblen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder. Junge Menschen sollten aber nicht nur zwischen Berufstätigkeit und Familie frei wählen können, sie sollten sich auch für beides zusammen und gleichzeitig entscheiden dürfen. Hierzu bedarf es familiengerechten Arbeitsplätzen, um auch mit Kindern weiterhin berufstätig sein zu können.
Als ihr Abgeordneter setzte ich mich für die Einführung des Familiengeldes ebenso ein wie für ein ausreichendes und flexibles Betreuungsangebot für Kinder und familiengerechte Arbeitsplätze. Nur damit kann einer Überalterung der Gesellschaft entgegengewirkt und der Wunsch nach Familie wieder ein persönliches Lebensziel vieler junger Menschen werden.
Vielleicht haben auch sie Anregung?!


Büro, 06 Juni 2003.


Übersicht